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Verliert Apple das Interesse am Mac?

MacHeros@2x

Anwender machen sich allmählich Sorgen um die Zukunft des Macintosh Computers. Immer mehr Menschen nutzen iOS-Geräte für die tägliche Arbeit und neue Mac-Modelle sind noch immer nicht in Sicht. Hat die Plattform langsam ausgedient? Eine Bestandsaufnahme.

Die Zahlen von MacRumors belegen es: Neue Mac-Hardware ist längst überfällig. Mit Ausnahme des 12“ Retina MacBook, das erst vor 148 Tagen erneuert wurde, warten alle Mac-Baureihen auf eine Auffrischung (Stand: 14.9.2016).

Der Mac Pro ist - so wie er ist - seit genau 1000 Tagen erhältlich. Bei früheren Baureihen gab es normalerweise alle 12-18 Monate ein Upgrade. Dennoch ist der Profi-Mac nicht der älteste Computer im Apple Store.

Das 13“ Non-Retina MacBook Pro gibt es praktisch unverändert seit 1.556 Tagen - das sind mehr als vier Jahre. Es gilt als nahezu sicher, dass dafür kein Upgrade mehr angeboten werden wird. Apple behält den Klassiker als günstiges Einstiegsmodell für den Bildungsbereich im Programm.

Das MacBook Air ist der meistverkaufte Macintosh Computer dieses Jahrzehnts. Die aktuelle Modellreihe ist seit 555 Tagen am Markt. Im Oktober sollen endlich Nachfolger kommen.

Die Retina MacBook Pro stehen bereits seit 484 Tagen in den Läden und sollen ebenfalls im Oktober durch eine neue Baureihe ersetzt werden.

Der iMac ist seit 337 Tagen erhältlich. Es wäre ungewöhnlich, wenn Apple vor dem Weihnachtsgeschäft neben neuen MacBook Pro nicht auch runderneuerte iMacs bringen würde.

Der Mac mini fristete schon immer ein Schattendasein im Apple-Portfolio. Der kleine Rechenknecht musste stets mit am längsten durchhalten, wenn es um Frischzellenkuren ging. Ganze 699 Tage gibt es das aktuelle Modell nun schon. Mit einem Nachfolger wird dennoch nicht vor Anfang nächsten Jahres gerechnet - wenn überhaupt.

MacMiniHero@2x

Mac mini und Mac Pro vom Aussterben bedroht?

Wenn einige Mac-Modelle als Kandidaten für die Liste bedrohter Arten in Frage kommen, dann sind es Mac mini und Mac Pro. Der Markt für Desktop-Rechner ist in den letzten Jahren recht klein geworden. Während sich der iMac nach wie vor ganz gut zu verkaufen scheint, wird es für Mac mini und Mac Pro offenbar immer schwieriger, Kunden zu finden.

Der Mac mini bediente einst bestimmte Nischen. Als preisgünstiger Bürorechner, Fileserver oder Mediacenter war er über viele Jahre der Zusatz-Mac schlechthin. Seit dem Siegeszug der Netzwerk-Festplatten und Cloud-Dienste werden solche Kompakt-PCs aber immer seltener benötigt.

Die Zukunft des Mac Pro ist ebenso ungewiss. Apple vernachlässigt seit Jahren die professionellen Anwender, was viele ins PC-Lager abwandern liess. Der neue, 2013 eingeführte Mac Pro konnte diese Entwicklung trotz leistungsstarkem Innenleben nicht stoppen, nur verlangsamen – was sicher auch am Design liegt.

Das von vielen als „Weinkühler“ verspottete Modell ähnelt eher einem luxuriösen Lifestyle-Produkt, als einer Workstation und geht in Sachen Formfaktor und Erweiterbarkeit an den Bedürfnissen vieler Profi-Nutzer vorbei. Auch im Bereich Wissenschaft und Lehre konnte er nicht an die Erfolge seiner Vorgänger anknüpfen.

Der Mac Pro wirkte schon bei seiner Vorstellung wie ein Maskottchen, dessen einzige Aufgabe darin zu bestehen scheint, den Mythos vom Mac als Arbeitspferd für Kreativ-Profis und Wissenschaftler aufrecht zu erhalten. Nennenswerte Marktanteile erreicht Apple in diesen Segmenten aber seit Jahren nur noch mit seinen MacBooks, iMacs und iPads.

MacProHero@2x

Neue Hardware in der Pipeline

Apple-Chef Tim Cook höchstpersönlich hat besorgte Kundenanfragen bezüglich neuer Mac-Hardware jüngst mit einem verheissungsvollen „Stay tuned!“ beantwortet. Er „liebe“ den Mac und Apple sei ihm gegenüber „sehr engagiert“. Das lässt hoffen.

Branchenkreisen zufolge sollen im Oktober endlich frische MacBooks auf den Markt kommen. Für die 13“ und 15“ Retina MacBook Pro könnte es neu gestaltete Gehäuse geben. Gerüchteweise ist auch von Funktionstastenleisten in Form von OLED-Touchdisplays - eventuell auch mit Touch-ID-Button - zu hören.

Möglicherweise wird Apple für das 12“ Retina MacBook und die MacBook Air Baureihe ein gemeinsames Nachfolge-Modell mit Retina-Displays in den Grössen 11" und 13“, oder 12" und 14" vorstellen ("Retina MacBook Air"). Drei unterschiedliche Serien mit Displaygrössen zwischen 11“ und 15“ sind auf Dauer eigentlich zu viel.

Vielleicht wird Apple auch den Mac Pro und Mac mini nochmal eine Runderneuerung spendieren – einfach um den Kunden weiterhin Alternativen zu MacBooks und iMacs anbieten zu können.

MailFromTim

Vorläufiges Fazit

Noch ist der Mac nicht tot. Auch wenn sich immer mehr Aufgaben mit iPhone und iPad bewältigen lassen, können viele Anwender bei der täglichen Arbeit noch nicht vollständig auf Macs verzichten.

Mit 12 Millionen gebauten Einheiten pro Jahr ist die Produktreihe zwar nicht die umsatzstärkste Sparte Apples, aber eine der profitabelsten. Die aussergewöhnlich hohen Gewinnmargen dürften eine Weiterentwicklung der Plattform rechtfertigen. Lassen wir uns überraschen.


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Bilder: Apple, MacRumors; Text: Thomas Landgraeber;

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