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Was Sie über das iPhone 5s wissen sollten

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Alle Details im Überblick

Seit Apple letzten Dienstag das neue iPhone 5s präsentierte, wird in Medien und Online-Foren heftig darüber diskutiert. Wie sicher ist der Fingersensor? Was bringt die neue Kamera? Wozu ein 64-bit-Prozessor? Da sich im Netz neben dem üblichen Apple-Bashing zunehmend Mythen und Halbwahrheiten verbreiten, fassen wir hier die Fakten noch einmal übersichtlich zusammen.

Es war eigentlich abzusehen: Beinahe täglich gibt es neue Enthüllungen, wie Behörden, Geheimdienste und Privatunternehmen die Nutzer weltweit überwachen - da stellt Apple ein Smartphone mit Fingersensor vor. Die perfekte Steilvorlage für alle Apple-Hasser, Neuland-Skeptiker und Verschwörungstheoretiker. Dabei gibt es durchaus Anlass für Kritik - wenn auch an anderen Stellen als derzeit öffentlich diskutiert.

Gold - wirklich?
Die Gerüchte haben sich bewahrheitet: Das iPhone 5s steckt in einem neuen Kleid aus Aluminium, das in 3 Farben erhältlich ist: Gold, Silber und Spacegrau. Apple kann sich wohl nicht länger den Wünschen der Bling-Bling-Kundschaft verschliessen. Das neue Wüstensand-Metallic ist der ideale Goldschmuck für alle, die sich auch sonst gern mit Prunk umgeben. Manche eingefleischte Apple-User mögen das als Kapitulation werten. Dabei ist es nicht das erste güldene Produkt von Apple.

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Yes, we scan
Im Vorfeld wurde bereits darüber spekuliert, dass das neue iOS-Flaggschiff einen Identity-Sensor im Home-Button integriert haben könnte. Apple nennt die Technolgie Touch ID und hat sie tief sein neues Mobil-Betriebssystem iOS 7 integriert.

Man legt einfach nur den Finger auf den Home-Button und kann sich so nicht nur am iPhone, sondern auch bei den verschiedenen Apple-Diensten und -Stores anmelden. Die Eingabe von Passwörter ist nicht mehr so häufig erforderlich. Apple versichert, dass die Fingerdaten nur lokal auf dem Gerät gespeichert werden und nicht auf den Apple-Servern.

Dabei werden grundsätzlich keine Fotos der Fingerabdrücke gespeichert. Stattdessen erfasst der Touch-ID-Sensor individuelle Merkmale der Haut, die mit blossem Auge nicht zu sehen sind. Aus diesen Daten werden Hashwerte ermittelt, die Hardware-verschlüsselt in einem gesicherten Bereich der CPU abgelegt werden, auf den nur das Betriebssystem Zugriff hat. Es existieren also keine Dateien im herkömmlichen Sinn, die kopiert oder entwendet werden könnten. Eine Rekonstruktion von echten Fingerabdrücken ist auf diesem Wege technisch unmöglich.

Nach Apple-Angaben erfasst der Touch-ID-Sensor die biometrischen Merkmale im 360-Grad-Winkel, sodass es egal ist, wie herum das Gerät gehalten wird. Pro Gerät können insgesamt 5 Finger registriert werden - auf Wunsch auch von unterschiedlichen Personen, sofern man ihnen vertraut und Zugriff auf das Gerät gewähren möchte.

Schon beim ersten Start lässt sich die Identitätsprüfung dazu verwenden, das iPhone zu aktivieren. Allerdings ist das Eingeben des Passcodes dennoch von Zeit zu Zeit nötig, etwa wenn das iPhone neu gestartet oder mehr als 48 Stunden nicht benutzt wurde. Apple sieht darin ein zusätzliches Sicherheits-Feature. Es soll Angreifern die Umgehung des biometrischen Schutzes erschweren.

Obwohl der Sensor höher entwickelt zu sein scheint, als die meisten anderen bisher in Endkunden-Geräten zum Einsatz kommenden Bauteile dieser Art, kann es laut Apple bei nassen, eingecremten oder verletzten Fingern zu Lesefehlern kommen. Im letzteren Fall wird empfohlen, einfach einen anderen Finger zu benutzen. Für Erheiterung sorgte der Hinweis des Herstellers, dass für eine erfolgreiche Identifizierung zwingend ein lebendes Gliedmass erforderlich ist.

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Die Kameras
Apple hat beim neuen Modell die eingebauten Kameras etwas aufgewertet. Das Objektiv der rückwärtigen iSight ist mit einer grösstmöglichen Blendenöffnung von f/2.2 nun etwas lichtstärker. Ausserdem wurde die Fläche des Bildsensors um 15% vergrössert, sodass bei gleicher Auflösung (8 Megapixel) die einzelnen Bildpunkte mehr Platz haben. Die Panorama-Funktion kann bis zu 28 Megapixel Auflösung nutzen.

Serienbild-Aufnahmen sind im sogenannten Burst Mode mit bis zu 10 B/sec möglich. Dazu muss lediglich der Auslöser so lange wie gewünscht gedrückt werden. Das iPhone sucht dann selbsttätig die besten Aufnahmen heraus und bietet sie zum Speichern an. Pro Sequenz können auch mehrere oder alle Bilder dauerhaft gesichert werden.

Neben einem weißen Blitz kommt beim iPhone 5s eine zweite LED mit einer wärmeren Tönung zum Einsatz. Apple nennt das True Tone Flash. Dieser errechnet aus über 1.000 gespeicherten Presets die aktuell am besten passende Einstellung, was für eine ausgeglicheneren Farbdarstellung bei Blitzlicht sorgen soll.

Die Video-Funktion bietet 1080p HD bei 25 B/sec, kann nun aber auch Zeitlupen-Aufnahmen mit bis zu 120 B/sec in 720p Auflösung machen. Im Nachhinein können einzelne Momente auf Normal-Geschwindigkeit zurück beschleunigt werden, womit sich interessante Effekte herstellen lasssen. Zu den weiteren Video-Features gehören eine automatische Bildstabilisierung und ein 3-fach Zoom (beides digital).

Die frontseitige Facetime-Kamera wurde ebenfalls überarbeitet. Sie soll nun auch bei schwachen Lichtverhältnissen für akzeptable Bildqualitär sorgen. Ob es sich dabei um die gleiche Kamera wie im günstigeren iPhone 5c handelt, lässt sich derzeit noch nicht sagen, da Apple dazu keine Details verrät. Erste Erfahrungsberichte und Obduktionen werden das aber bald klären.

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Der Antrieb
Im iPhone 5s kommt Apples neuer A7 Chip zum Einsatz - der erste 64-bit-Prozessor in einem Mobilgerät überhaupt. Entsprechend angepasste Programme sollen um ein Vielfaches leistungsfahiger sein, als herkömmliche 32-bit-Apps, zu denen die neue CPU problemlos abwärts-kompatibel ist. Der Entwickler-Aufwand für 64-bit-Anwendungen soll sich laut Apple in Grenzen halten.

Der A7 unterstützt OpenGL ES Version 3.0, was vor allem Game-Herstellern gefallen wird. Damit lassen sich auch komplexe visuelle Effekte umsetzen, die bisher nur auf Desktop-Computern oder Spielkonsolen möglich waren. Befeuert wird das ganze mit dem neuen M7 Motion-Coprozessor, der die Bewegungsdaten von Beschleunigungssensor, Gyrosensor und Kompass aufbereitet und auf diese Weise den A7 Hauptprozessor entlastet.

Der Durst
Der eingebaute und weiterhin nicht einfach austauschbare Akku ist mit 1.570 mAh etwas leistungsstärker als beim Vorgänger (1.440 mAh). Er soll genug Energie für 10 Stunden 3G-Telefonie, 10 Stunden LTE-Internet-Nutzung oder 40 Stunden Musikwiedergabe liefern. Im Standby-Betrieb hält das iPhone 5s laut Hersteller bis zu 250 Stunden durch.

Die Frage, warum Apple nicht wenigstens in seinem Spitzenmodell kräftigere Stromsteine verbaut, die auch bei intensiver Nutzung 12-14 Studen durchhalten, dürfte der gewohnt hohen Gewinnmarge geschuldet sein. Was schade ist, denn Akkus mit 1.800 mAh und mehr sind seit längerem erhältlich und bei vergleichbarer Grösse nur geringfügig teurer.

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Sonst wenig Neues
Neben dem A7 Prozessor, Touch-ID und den aufgewerteten Kameras hat Apple auch eine bessere Unterstützung für schnellere Mobilfunk-Standards eingebaut. Weltweit kommen nun wesentlich mehr Menschen in den Genuss moderner 4G/LTE-Internetanbindung. Der ebenfalls neue WLAN-Standard 802.11ac, der im Sommer bereits Einzug in die MacBook Air Modellreihe gefunden hat, wird hingegen nicht unterstützt.

Da das iPhone 5s etwas teurer als seine Vorgänger ist, bleibt abzuwarten, ob es an frühere Verkaufserfolge anknüpfen kann. Bisher hat Apple meist die Vorjahresmodelle zu vergünstigten Preisen im Programm behalten. Nun steht mit dem iPhone 5c die Technik des iPhone 5 in bunten Plastik-Gehäusen zur Wahl - zu ebenfalls nicht gerade günstigen Preisen. Für viele Erstkäufer wird deshalb das "neue" iPhone 4s mit 8 GB Speicher eine Alternative sein.

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Wann und wo
Das iPhone 5s kommt am 20. September in den USA, in Australien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Hong Kong, Japan, Puerto Rico und Singapur in den Handel. Ab Dezember wird es in 100 weiteren Ländern angeboten. Alle neuen iPhones sind über den Apple Online Store, die Apple Retail Stores, ausgewählte Mobilfunk-Anbieter und bei einigen Apple Premium Resellers erhältlich. Mehr Infos...

Preise
Ohne Vertrag kostet das iPhone 5s mit 16 GB Speicher 699 Euro. Die 32 GB und 64 GB Varianten sind 100 Euro bzw. 200 Euro teurer. Zu welchen Preisen und Konditionen die neuen Modelle bei den Mobilfunk-Anbietern erhältlich sein werden, ist derzeit noch nicht bekannt. Update...


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Zubehör
Für das iPhone 5s hat Apple eigens neue Schutzhüllen kreiert. Diese bestehen aus hochwertigem Leder und sind innen mit weichem Mikrofaser-Futter ausgestattet. Die Cases sind in 6 Farben zum Preis von je 39 Euro erhältlich, darunter ist auch ein (RED) Produkt.

Alle Euro-Preise gelten für Deutschland und verstehen sich inklusive 19% Umsatzsteuer.

Weitere Infos bei Apple
iPhone 5s
Features
Design
Technische Daten

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Bilder: Apple Inc; Text: Thomas Landgraeber

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