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WWDC 2014 Vorschau: Mit welchen Neuheiten zu rechnen ist

WWDC2014Vorschau

Bringt Apple die lang erwartete Sensation?

Im Moscone Center in San Francisco laufen die letzten Vorbereitungen zur Keynote der diesjährigen WWDC (Word Wide Developer Conference). Welche Neuheiten könnte Apple präsentieren? Und mit was ist eher nicht zu rechnen?

Am Montagabend ab 19 Uhr MEZ ist wieder Bescherung: Apple wird die kommenden Versionen seiner Betriebssysteme iOS und OS X vorstellen und vermutlich einige neue Produkte präsentieren. Auch dieses Mal wird die Keynote wieder als Livestream im Netz zu sehen sein.

Manche rechnen damit, dass das neue iPhone 6, das angeblich mit 4,7" und 5,5" grossen Displays erhältlich sein soll, bereits am Montag vorgestellt wird. Doch das ist reine Spekulation. In den vergangenen Jahren sind neue iPhone-, iPad- und iPod-touch-Modelle meist im Herbst erschienen. Werfen wir einen Blick auf das, was Tim Cook und seine Mannschaft noch aus dem Hut zaubern könnten.

iOS8Mockup

iOS 8

iOS ist gerade einmal 7 Jahre alt – und doch ist es bereits Apples wichtigstes Produkt. Mit iOS 7 bekam die mobile Plattform im vergangenen Jahr eine neu gestaltete Oberfläche, die mit iOS 8 weitere Verbesserungen und Verfeinerungen erhalten dürfte. Ausserdem wird es neue Funktionen und Anwendungen geben.

Dazu könnte "Healthbook" gehören – eine Art digitaler Gesundheitsbegleiter für das iPhone, der auf einem "HealthKit" genannten Framework aufsetzen soll. Dieses soll auch Daten von Fitness-Armbändern und anderen Wearables empfangen und auswerten können, heisst es.

Ferner dürfte es Verbesserungen bei der Karten-Anwendung geben. Mit kleineren Firmenübernahmen hat sich Apple in letzter Zeit einiges an frischen Ideen im Bereich ortsbezogener Suchdienste zugelegt. Diese könnten nun nach und nach Einzug in iOS halten. Möglicherweise wird Apple Siri auch an Drittanbieter lizenzieren, was die Einsatzmöglichkeiten stark erweitern würde.

Auch für die mit iOS 7 eingeführte Benachrichtigungszentrale könnte es ein grösseres Update geben. Hier wünschen sich viele Anwender die Möglichkeit, kleinere Aufgaben direkt im Notification Center erledigen zu können, ohne die jeweiligen Apps starten zu müssen. Manche sehnen sich auch nach einer Files.app, die den Austausch und die Weitergabe von Dokumenten in der iCloud einfacher und flexibler macht.


MockupStuDesign

OS X 10.10 "Yosemite"

Im vergangenen Jahr brach Apple mit der Tradition, OS X Betriebssysteme nach Grosskatzen zu benennen. Stattdessen sollen nun typisch kalifornische Orte, Pflanzen und Tiere als Namensgeber dienen. Den Anfang machte OS X 10.9 Mavericks, nach einem bekannten Surfspot südlich von San Francisco.

Wenn die Banner, die in Vorbereitung des Events im Foyer des Veranstaltungsortes aufgehängt wurden, keine arglistige Täuschung der Öffentlichkeit sein sollen, wird OS X 10.10 wohl "Yosemite" heissen (korrekt ausgesprochen: "Yo-semiti"). Zumindest zeigt das mit einem "X" versehene Plakat eindeutig die Südwand des Felsens El Capitan, der sich im Yosemite-Nationalpark befindet (siehe Titelbild oben).

Zu den erwarteten Neuerungen zählt eine überarbeitete Oberfläche, die dem Design von iOS 7 bzw. iOS 8 ähneln könnte. Ob sich das so deutlich wie auf den Mockups von Stu Design (siehe oben) zeigen wird, ist allerdings fraglich. Erst im Januar hat Apple einem Journalisten der Macworld versichert, es gebe keine Pläne, iOS und OS X zu verschmelzen.

Dennoch rechnen viele damit, dass sich das Aussehen des Mac-Betriebssystems deutlich verändern wird. Manche sehen in der aktuellen Weboberfläche von iCloud einen möglichen Trend, in welche Richtung sich OS X entwickeln könnte. Dessen Design ähnelt ebenfalls iOS, ist aber an grössere Bildschirme angepasst.

Bei den meisten Mac-Anwendern dürften eher andere Dinge auf der Wunschliste stehen. So wird es langsam Zeit für Siri auf dem Mac, AirDrop-Datenaustausch zwischen Macs und iOS-Geräten und eine verbesserte Mitteilungszentrale. Auch bei Mail, iMessage, Launch Center und Quicktime-Player sehen viele noch reichlich Potenzial für Verbesserungen.

iCloudDesign

iCloud

Apples Datenwolke funktioniert noch immer nicht einwandfrei. Das bekommen nicht nur Nutzer der iWork-Apps zu spüren, die versuchen, ihre Dokumente auf Desktop- und Mobilgeräten zu synchronisieren. Auch Drittanbieter tun sich mitunter schwer, ihre Programme anzupassen.

Viele hoffen deshalb, dass Apple in den kommenden Monaten die iCloud-Architektur grundlegend saniert und Entwicklern einfacher zu beherrschende Werkzeuge zur Verfügung stellt. Zudem sollen neue Datenzentren ausserhalb Amerikas für schnellere und zuverlässigere Verbindungen sorgen, denn der Online-Dienst wird in Zukunft wohl noch wesentlich stärker als bisher in die Dateisysteme von Mac und iOS integriert.

Angesichts des ständig wachsenden Bedarfs könnte es künftig deutlich mehr kostenlosen iCloud-Speicherplatz geben. Bisher wurden gerade mal 5 GB gratis angeboten – insgesamt. Das reicht bei vielen Kunden nichtmal für das Backup eines einzigen iDevices.

MacBookAir2013

Frische Mac-Hardware

In den vergangenen Monaten machten Berichte die Runde, Apple könnte eine neue Notebook-Generation vorstellen, die komplett auf hochauflösende Retina-Displays setzt – auch beim MacBook Air. Branchenkenner rechnen jedoch frühestens in der zweiten Jahreshälfte mit solchen Geräten – vorzugsweise zum Weihnachtsgeschäft.

Alternativ könnte Apple anlässlich der WWDC aufgefrischte MacBook-Pro-Modelle vorstellen. Auch neue iMacs sind denkbar. Darüberhinaus wird der Mac mini nun schon seit zwei Jahren unverändert angeboten und könnte einen ordentlichen Speedbump vertragen.

AppleTV3

Neues AppleTV

Mit einem vollwertigen Fernsehgerät von Apple rechnet mittlerweile kaum noch jemand. Und solange das Unternehmen in diesem Bereich nichts sensationell Neues zur Marktreife gebracht hat, wird sich an dem aktuellen AppleTV wohl nur wenig ändern. Andererseits ist Apple im Bereich Home Entertainment immer für eine Überraschung gut.

Beats_iOS7

iTunes mit Beats

Das Thema sorgte für allerhand Schlagzeilen: Apple hat den Audio-Hardware- und Streaming-Anbieter Beats übernommen. Tim Cook wid es sich wohl nicht nehmen lassen, den Deal noch einmal zu erkären und weitere Details zu nennen.

Um es kurz zu machen: Dem kostenlosen iTunes Radio wird mit Beats Music nun auch ein kostenpflichtiger Abodienst zur Seite gestellt, um der wachsenden Nachfrage nach Streaming-Diensten zu folgen. Apple wird nach eigenen Angaben aber auch weiterhin Songs und Alben zum Kauf anbieten.

iWatchhMockup

iWatch

Auch die seit Ewigkeiten durch die Gerüchteküchen dieser Welt geisternde iWatch ist Insidern zufolge noch nicht marktreif. Sollte iOS 8 tatsächlich mit der berüchtigten Healthbook-App erscheinen, könnte Apple diesen Sommer zunächst ein Fitness-Armband auf den Markt bringen, um die Chancen solcher Geräte mit Apfel-Logo zu testen.

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Smart Home

Jüngsten Gerüchten zufolge arbeitet man in Cupertino schon fleissig an einem System zur Heimautomatisierung. Google hat bereits Anfang des Jahres mit der Übernahme des Heizthermostaten-Vernetzers Nest für Furore gesorgt. Seidem fordern Börsenanalysten ähnliche Initiativen von Apple.

Möglicherweise hat man sich dort aber längst etwas Besseres ausgedacht, als nur Licht und Raumtemperatur zu regeln. Mit iBeacon verfügt Apple bereits über einen hauseigenen Standard zur Navigation in geschlossenen Räumen. Mit weiteren Zutaten könnte daraus ein ganzes "iHome"-System entstehen, das neben zahlreichen Geräten im Haushalt z.B. auch den Zugang kontrolliert.

WWDC2013Tim

Und: One more thing?

Sieht man sich in der frisch aktualiserten und frei erhältlichen WWDC-App den Ablaufplan der Entwicklerkonferenz genau an, so entdeckt man zahlreiche Veranstaltungen mit mysteriös wirkenden Titeln: "Still Our Secret", "It's Confidential" und "You'll Never Guess This One" – jeweils mit dem Hinweis, dass die Details dazu erst nach der Keynote bekannt gegeben werden.

Sind das Hinweise darauf, dass Apple am Montag doch noch mit einer faustdicken Überraschung aufwarten wird? Das lang erwartete, sensationelle Produkt, auf das die Welt gewartet hat? Oder sind es doch nur wieder ein paar cool aussehende Features, die am Ende aber kaum jemand nutzt? Am Montagabend werden wir es erfahren.

WWDC2014Ticket

Was es sonst noch gibt

Zur WWDC 2014 werden über 6.000 Entwickler erwartet. Jeder Teilnehmer erhält ein Swag Bag mit 25-Dollar-iTunes-Gutschein und eine Jacke. Laut Apple stehen dieses Jahr wieder über 100 Sessions zu Neuheiten und Technologien rund um iOS und OS X auf dem Programm. Über 1.000 Ingenieure und Software-Spezialisten des Konzerns sind vor Ort, um Entwicklern in sogenannten Labs mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Ausserdem gibt es wieder eine ganze Reihe lustiger Veranstaltungen.

Für alle Entwickler, die nicht persönlich vor Ort sein können, wird Apple noch während der Veranstaltungswoche sämtliche Sessions als Video-Mitschnitte online zur Verfügung stellen. Auch die Vergabe der Apple-Design-Awards für herausragende iOS- und Mac-Apps soll diesmal live auf der Entwicklerseite des Unternehmens übertragen werden.

Sollten iOS 8 und OS X 10.10 offiziell vorgestellt werden, haben registrierte Entwickler aller Voraussicht nach die Möglichkeit, ein Preview des neuen Betriebssystems zum Ausprobieren herunter zu laden. Entweder direkt nach der Keynote, oder zu einem angekündigten Termin.

iPhone6Comparsion

Prognosen

Falls neue Macs vorgestellt werden sollten, könnten diese kurzfristig lieferbar sein. Ähnliches gilt für mögliche neue Thunderbolt-Displays. Bei den neuen iPhones und Betriebssystemen sieht es vermutlich anders aus.

Folgt man den derzeit verfügbaren Informationen und den Produkt-Zyklen der vergangenen Jahre, könnte iOS 8 Mitte September erscheinen – wahrscheinlich mit dem Verkaufstart des iPhone 6. Im Oktober dürfte dann OS X 10.10 "Yosemite" folgen. Zu anderen möglichen Neuheiten lassen sich kurz vor der Keynote kaum seriöse Prognosen anstellen.


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Bilder: The Verge, Stu Design, Todd Hamilton, AppleInsider, @JonyIveParody, Apple Inc, MacRumors;
Text:
Thomas Landgraeber

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