Die Wahrheit über Apple Music und DRM
Fakten und Tipps zu den brennendsten Fragen
Kurz nach dem Start ranken sich rund um Apple Music allerlei Gerüchte und Vermutungen, von denen nur die wenigsten zutreffen. So machten Meldungen die Runde, das Abonnement von Apple Music führe dazu, dass bereits in iTunes vorhandene Songs nachträglich mit DRM (Digitalem Rechte-Management) versehen werden. Wir haben die Fakten zusammen gestellt und geben Tipps zur Vermeidung von Chaos.Warum sind Apple Music Songs DRM-geschützt?
Wie jeder andere Streaming-Service fügt Apple allen über den Dienst ausgelieferten Songs Komponenten zum digitalen Rechte-Management (DRM) hinzu. Das soll verhindern, dass die Musik unkontrolliert weitergeben wird. Ein Tribut an die Musikindustrie, den bislang sämtliche Streaming-Anbieter akzeptieren mussten.Ausserdem regelt das DRM die Zugangsberechtigungen. Da es sich bei Apple Music um einen jederzeit kündbaren Abodienst handelt, muss Apple sicherstellen, dass der Kunde keinen Zugriff auf Apple-Music-Inhalte mehr erhält, wenn er sein Abo kündigt oder nicht verlängert.
Diese Massregelungen sind bitter für die Kunden, aber aus Sicht Apples und der Rechteinhabern verständlich. DRM-freie Musik kann man nach wie vor bei iTunes, Google, Amazon und vielen anderen Anbietern käuflich erwerben.
Was ist die iCloud Music Library?
Abonnenten von Apple Music haben die Möglichkeit, ihre Lieblingssongs auf eingebundene iOS-Geräte herunterzuladen, um diese auch offline verfügbar sind. Darüberhinaus kann man bereits in iTunes vorhandenen Songs mit dem Angebot von Apple Music kombinieren. Auf diese Weise hat man Zugriff auf beides – die bestehende iTunes Mediathek und das Angebot von Apple Music.Dafür gibt es einen neuen Dienst namens iCloud Music Library. Dieser ähnelt funktional dem bereits bekannten iTunes Match, unterscheidet sich aber hinsichtlich Auslieferung und DRM.
Was ist bei der iCloud Music Library zu beachten?
Apple-Music-Kunden können der iCloud Music Library nach Belieben Alben oder Playlists hinzufügen. Diese stehen dann auf allen Geräten zur Verfügung, die bei dem Dienst angemeldet sind. Dazu muss in den Einstellungen lediglich die Funktion „iCloud Music Library verwenden“ aktiviert sein.Der Dateiaustauch erfolgt in zwei Schritten: Zunächst wird die iTunes Mediathek des Nutzers nach Übereinstimmungen mit dem Angebot von Apple Music durchsucht. Bei sogenannten Matches werden die entsprechenden Links von Apple in die iCloud Music Library des Nutzers kopiert.
Lädt man Songs aus der iCloud Library auf andere Macs und iOS-Geräte, erhält man stets die qualitativ hochwertige Version (iTunes Plus) eines Songs mit einer Datenrate von 256 Kbit/s – egal in welchen Format der Song im iTunes des Anwenders vorliegt. Diese, von Apple Music stammenden Files sind DRM-geschützt.
Songs, die nicht im Katalog des Streaming-Dienstes sind, werden direkt in die iCloud Library hochgeladen – in ihrem Originalformat und ohne DRM. Überträgt man solche Dateien via iCloud auf andere Geräte, erhält man auch dort das Original.
Welche Files sind nun kopiergeschützt – und welche nicht?
Nur Songs aus dem Repertoire von Apple Music – und nur, wenn sie via iCloud auf andere Geräte des Anwenders heruntergeladen werden.Songs, die es nicht bei Apples Streaming-Service gibt, werden im Original und ohne Kopierschutz auf andere Geräte übertragen. Auch die bereits in der iTunes Mediathek des Besitzers befindlichen Dateien bleiben von DRM unberührt.
Werden vorhandene Songs in der iTunes Mediathek durch DRM-verseucht?
Vor einigen Tagen machten Berichte die Runde, dass Apple Music auch Songs mit DRM versieht, die sich in der iTunes-Mediathek des Anwenders - und damit bereits in Besitz des Kunden - befinden. Das ist so nicht der Fall.Erst wenn man Songs der iCloud Music Library hinzufügt, werden sie dort von Apple beim Download auf andere Geräte durch kopiergeschützte Files ersetzt – allerdings nur wenn sich der jeweilige Song im Katalog von Apple Music findet.
In der lokalen iTunes Mediathek des Anwenders werden hingegen keinerlei Dateien durch kopiergeschützte Files ersetzt. Dort bleibt (normalerweise) alles, wie es ist. In den ersten Tagen nach dem Start erlebten manche Nutzer allerdings ihr blaues Wunder, was Apple Music mit ihrerm iTunes so alles anstellte.
Was genau kann Apple Music in iTunes anrichten?
Bei manchen Anwendern hat der erste Abgleich der jeweiligen iTunes Mediathek mit dem Angebot von Apple Music eine Spur der Verwüstung angerichtet: Ausgetauschte Album-Cover, geänderte oder gelöschte Metadaten, verschwundene Playlists.Nutzer-Berichten zufolge wurden zwar keine Songs gelöscht, die ungefragten Änderungen am Beiwerk waren teils aber beträchtlich und für die Betroffenen sehr ärgerlich. Apple arbeitet nach eigenen Angaben bereits an einer Lösung. Bis die eintrifft, kann man sich aber mit einfachen Massnahmen behelfen.
Wie schützt man sich vor iTunes-Chaos?
Um sich vor Ungemach durch Apple Music zu schützen, ist es am einfachsten, vor der Registrierung oder der ersten Anmeldung beim Streaming-Dienst den gesamten Tunes-Ordner (zu finden in Benutzer/Musik/) zu kopieren bzw. zu duplizieren. Entweder an eine andere Stelle auf der eingebauten Festplatte, oder - wenn der Platz dort nicht ausreicht - auf ein externes Speichermedium.Auf diese Weise hat man zu jeder Zeit eine komplette Kopie der iTunes-Mediathek in petto – das kann im Schadensfall die letzte Rettung sein. Neu hinzugefügte Inhalte sind in diesem Einmal-Backup natürlich nicht enthalten. Deshalb sollte man die Massnahme von Zeit zu Zeit erneut durchführen – natürlich immer erst, nachdem man sich vergewissert hat, dass in iTunes aktuell alles so ist, wie es sein sollte.
Alternativ lässt sich die iTunes Mediathek natürlich auch mit Tools wie TimeMachine sichern. Hier ist jedoch zu beachten, dass bei automatisierten Backups im Einzelfall möglicherweise schon unerwünschten Änderungen übernommen werden, was bei der Wiederherstellung des gewünschten Originalzustands der Mediathek problematisch sein kann.
Warum eignet sich Cloud Music Library nicht als Backup?
Apple hat darauf hingewiesen, dass sich die iCloud Music Library nicht als Backup für bereits vorhandene Songs eignet, da der Zugriff auf die iCloud-Mediathek endet, wenn der Kunde sein Apple Music Abonnement kündigt oder nicht verlängert.Zudem sind die in iCloud gespeicherten Audiodateien - wie oben erläutert - mit DRM versehen, was bei bereits vorhandenen, z.B. selbst gerippten oder im iTunes Store gekauften Songs in der Regel nicht der Fall ist.
Auch wenn DRM nur jene Titel betrifft, die sich (auch) im Angebot von Apple Music befinden, dürfte das bei den allermeisten Usern ein Grossteil ihrer Mediathek sein.
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