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Test: Wunderlist

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Kostenloser Aufgaben-Manager für Mac, PC und iPhone
Eigentlich sollte man meinen, dass es mittlerweile schon mehr als genug To-do-Apps für Desktop-Computer und Mobilgeräte gibt. Dem Berliner Startup-Unternehmen „6 Wunderkinder“ ist es trotz etablierter Konkurrenz gelungen, innerhalb von nur drei Monaten 300.000 Nutzer für ihr erstes Produkt zu gewinnen: Dem Task-Management-Tool Wunderlist. Ein erster Test zeigt, was es kann.

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Einfachheit und Eleganz
Die Entwickler legen grössten Wert auf einfache Bedienung und gefälliges Design. Wunderlist wendet sich an Nutzer, die simple Strukturen und unkomplizerter Handhabung suchen. Aufgaben werden in Listen angelegt, in denen der Anwender seine Aufgaben und Notizen beliebig sortieren kann. Aufgabenlisten können ausgedruckt, per eMail versandt und anderen Personen zwecks Zusammenarbeit zur Verfügung gestellt werden. Aufgaben lassen sich mit (kurzen) Notizen versehen und als Favoriten markieren. Am unteren Fensterrand warten einige Darstellungsfilter (Fälligkeiten, Favoriten, Erledigtes) und eine Auswahl verschiedener Hintergrundbilder. Weitere Sortiermöglichkeiten wie Ordner, Kategorien oder Tags gibt es nicht - nur Listen.

Sinnvolle Features
Auch wenn Wunderlist nicht mit GTD-Boliden wie OmniFocus vergleichbar ist, so finden sich doch alle wesentlichen Funktionen, die man von einer einfachen To-do-App erwartet. Darüber hinaus bietet die Anwendung etwas, das selbst manche teuren Konkurrenten nicht haben: Cloud-Synchronisation. Things zum Beispiel kann bis heute nicht mal die Aufgaben zweier Macs miteinander abgleichen - nur einen Mac mit (beliebig vielen) iPhones und iPads, die sich zudem im selben WLAN befinden müssen. Andere Apps erfordern zum Datenabgleich teilweise ein kostenpflichtiges Abonnement. Hier kann Wunderlist voll auftrumpfen. Der Sync über die Wolke funktionierte beim Test erfreulich schnell und zuverlässig. Der Datentransfer erfolgt verschlüsselt.

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Familienplanung
Momentan sind Desktop-Programme für Mac und Windows, sowie eine iPhone-App erhältlich. Bald sollen auch iPad- und Android-Versionen erscheinen. In Kürze wird auch ein Webinterface für die Cloud-Anwendung zur Verfügung stehen. Damit lassen sich die Aufgaben wahlweise auch ganz ohne Apps mit jedem modernen Web-Browser verwalten.

Interessante Aussichten
Das erst im vergangenen August gegründete Unternehmen 6 Wunderkinder wurde von High-Tech Gründerfonds mit 600.000 Euro Risikokapital eingedeckt. Das Geld scheint gut angelegt zu sein, denn die junge Firma legt ein beeindruckendes Tempo vor. Wunderlist ist offenbar nur das erste Produkt einer ganzen Productivity-Suite, die noch in diesem Jahr unter dem Namen Wunderkit realisiert werden soll. Die Wunderkinder reden in ihrem Blog vom „Business-Tool der nächsten Generation“. Man darf gespannt sein, was da noch kommt.

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Geschäftsmodell noch nicht erkennbar
Wunderlist ist definitiv kostenlos. Ob die nachfolgenden Produkte kostenpflichtig sein werden, oder man ein alternatives Refinanzierungsmodell verfolgt, ist noch nicht bekannt. Der Anbieter versichert, keine Daten an Dritte weiterzugeben. Das lässt hoffen. Die Idee, mit einem Gratis-Angebot erst einmal auf Kundenfang zu gehen, ist jedenfalls gut und hat sich bereits bei Dropbox, Evernote und anderen Startups bewährt.

Erstes Fazit
Wunderlist macht einen positiven Eindruck - sowohl das Mac-Programm*, als auch die iPhone App. Alles läuft schnell und geschmeidig. Die Bedienung wirft kaum Fragen auf. Die Anwender können direkt aus dem Programm heraus Vorschläge für neue Features machen. Wer noch immer (oder schon wieder) auf der Suche nach einem unkomplizierten Aufgaben-Manager für Mac / PC und iPhone ist, sollte sich Wunderlist einmal näher ansehen. Für GTD-Profis und To-do-Junkies ist Wunderlist naturgemäss weniger geeignet.

Bewertung

Sehr gut

*Windows-Version nicht getestet

Illustration: 6Wunderkinder; Screenshots & TText: Thomas Landgraeber

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