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Neue EU-Richtlinien: Was iTunes-Kunden jetzt wissen sollten

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Rückgaberecht + mehr Umsatzsteuer = höhere Preise?

Aufgrund neuer Regeln zum Verbraucherschutz und geänderter Umsatzsteuersätze hat Apple in vielen EU-Ländern die AGB des iTunes Stores angepasst und bietet nun unter anderem ein generelles Umtauschrecht für digitale Medien. Wie funktioniert die Rückgabe genau – und ist nun mit höheren Preisen zu rechnen?

Apps können einfach zurückgeben werden

Wohl als Reaktion auf die neuen Verbraucherrechte für digitale Güter räumt Apple seinen Kunden ab sofort auch für App-Käufe ein Widerrufsrecht ein. Stellt sich ein Programm nach dem Kauf als Fehlinvestition heraus, kann man es einfach zurückgeben und bekommt den Kaufpreis erstattet.

Bisher war man in solchen Fällen auf den guten Willen der Support-Mitarbeiter des iTunes Stores angewiesen. In der Vergangenheit haben sich diese meist kulant gezeigt und in begründeten Einzelfällen den jeweiligen Kauf storniert.

Seit neuestem finden sich in den iTunes-AGB klare Regeln zum Rückgaberecht, die sich zur besseren Übersicht auch in einem gesonderten PDF nachlesen lassen. Demnach können Bestellungen im iTunes Store innerhalb von 14 Tagen rückgängig gemacht werden – und zwar ohne Angabe von Gründen.

Wie genau funktioniert die Stornierung?

Im Allgemeinen genügt es, Apple mithilfe der Funktion "Problem melden" über den Rückgabewunsch zu informieren. Daraufhin erhält man eine Bestätigung vom iTunes Store und der Kauf wird storniert. Die Rückzahlung erfolgt innerhalb von zwei Wochen nach Erhalt des Widerrufs – und zwar über die beim Kauf verwendete Zahlungsweise.

Diese einfache Rückabwicklung ist jedoch nur bei gewöhnlichen Artikelkäufen möglich. Für iTunes Match, Staffel- oder Multi-Pässe, sowie iTunes-Gutscheine und -Geschenke muss man den Support kontaktieren. Der Umtausch von Guthaben und Geschenken ist zudem nur unter der Voraussetzung möglich, dass sie noch nicht eingelöst wurden.

Apple schlägt für Widerrufe folgende Musterformulierung vor:

An: iTunes S.à r.l., 31-33, rue Sainte Zithe, L-2763 Luxembourg
Hiermit widerrufe ich den von mir abgeschlossenen Vertrag für:
- [BESTELLNUMMER, ARTIKEL, INTERPRET UND ART EINFÜGEN]
- Bestellt am [DATUM EINFÜGEN] / erhalten am [DATUM EINFÜGEN]
- Name des Verbrauchers
- Anschrift des Verbrauchers
- Datum

Widerrufe können per Mail, über Webformulare oder per Briefpost erfolgen. Apple empfiehlt einen Erstkontakt über die Funktion "Problem melden".

iTunesStores

Neue Umsatzsteuersätze

Ab dem 1. Januar 2015 gelten in der Europäischen Union für den Verkauf digitaler Medien an Endkunden geänderte Umsatzsteuer-Regeln, die auch Apps betreffen. Bisher wurde die Umsatzsteuer zum Satz des Landes erhoben, in dem der Händler seinen Sitz hat. Beim iTunes Store bzw. App Store und Mac App Store ist das Luxemburg. Dort galt bisher ein Umsatzsteuersatz von 15 Prozent, ab 2015 werden 17 Prozent fällig.

Künftig gilt jedoch der Umsatzsteuersatz des Landes, in dem der Käufer seinen Wohnsitz hat. Je nach EU-Land liegt dieser zwischen 18 Prozent (Malta) und 27 Prozent (Ungarn). Im deutschen iTunes Store wird also ab dem 1. Januar 2015 ein Umsatzsteuersatz von 19 Prozent erhoben. Das bedeutet, für jeden verkauften Artikel im iTunes Store müssen 4 Prozent mehr Umsatzsteuer als zuvor an das Finanzamt abgeführt werden.

Da sich Apple und Drittanbieter die Verkaufserlöse im iTunes Store im Verhältnis 30:70 teilen und auf Netto-Basis abrechnet wird - also abzüglich der Umsatzsteuer - bedeutet das bei gleichbleibenden Brutto-Preisen im Falle des deutschen iTunes Stores ganze 4 Prozent weniger Gewinn – sowohl für Apple, als auch für die Anbieter.

Ist nun mit höheren Preisen zu rechnen? [Update]

Apple hat mittlerweile bekannt gegeben, ab dem 9. Januar in EU-Ländern die Preise für Apps geringfügig anzuheben. Anders als zunächst erwartet, wird Apple nun doch die Preise in den App Stores vieler EU-Länder etwas anheben. Gründe dafür sind der gegenüber dem US-Dollar schwächer gewordene Euro und die oben genannten neuen Umsatzsteuersätze. Die meisten Software-Produkte werden dadurch aber nur geringfügig teurer.

Die Umstellung auf die neuen Preise wird am Freitag, dem 9. Januar im Laufe des Tages stufenweise und automatisch erfolgen. Apps, die zuvor für 0,89 € erhältlich waren, werden künftig wohl 0,99 € kosten, aus 1,79 € werden 1,99 € und statt 4,49 € sind 4,99 € zu zahlen (und so weiter).

Anders als man es sich vielleicht vorstellt, können Entwickler die Preise für ihre Apps nicht für jedes Land gesondert festlegen. Stattdessen wählen sie von Apple angebotene Preisstufen in US-Dollar, die dann automatisch in die jeweilige Landeswährung des Käufers umgerechnet werden.

Die Anbieter haben zwar theoretisch die Möglichkeit, im Zuge der Umstellung die Preise grundsätzlich zu erhöhen, das ist jedoch nur mit einem Wechsel der Preisstufe möglich. Von dieser Gelegenheit werden aber wohl nur die wenigsten Entwickler Gebrauch machen, denn das Geschäft mit kostenpflichtiger Software ist schwierig und es herrscht harter Wettbewerb.


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Bilder: Apple Inc; Text: Thomas Landgraeber

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