WWDC 2014: Die Neuheiten im Überblick
iOS und OS X werden sich ähnlicher
Die Sensation ist ausgeblieben. Doch Apple hat zwei neue Betriebssysteme vorgestellt, die gut aufeinander abgestimmt sind und sich praktisch ergänzen. iOS 8 und OS X Yosemite werden beide ab heute für registrierte Entwickler und ab Herbst für jedermann kostenlos erhältlich sein. Die Neuheiten im Überblick:Die Vorhersagen haben sich bewahrheitet: Neben aufgefrischten Mac- und iOS-Betriebssystemen mit vielen neuen Features und Apps stand vor allem eine stark erweiterte iCloud im Vordergrund. Apples Online-Dienst nimmt als iCloud Drive künftig eine zentrale Rolle ein und erlaubt einen flexibleren Umgang mit Dokumenten und Inhalten aller Art.
Desktop- und Mobil-Betriebssystem werden sich ähnlicher. Mit den Previews auf iOS 8 und OS X Yosemite zeigt Apple, dass es sehr wohl möglich ist, die Vorteile der jeweiligen Plattform zu nutzen und dennoch ein weitestgehend einheitliches "Nutzererlebnis" zu bieten. Die mitgelieferten Apps wurden in vielen Details verbessert und lassen sich nun über verschiedene Geräte hinweg nutzen.
OS X 10.10 Yosemite und iCloud Drive
Wie erwartet kommt das nächste Mac-Betriebssystem in einem neuen Design. Wie schon in iOS 7 rückt Apple nun auch in OS X die Inhalte stärker in den Vordergrund. Viel Weiss und einfache Formen, leichte Transparenzen und ein gut lesbares Schriftbild sind die auffälligsten Merkmale. An der Bedienung ändert sich wenig. Die meisten Funktionen finden sich an den gewohnten Stellen, nur die Oberfläche wirkt frischer und moderner.Wem das alles zu hell ist, kann für die gesamte Oberfläche einen dunken Darstellungsmodus wählen. Das merkwürdige 3D-Dock wird durch eine transparente Leiste für die nun deutlich simpler gestalteten Icons ersetzt.
Um einen schnellen und unkomplizierten Datenaustausch zwischen mehreren Macs und iOS-Geräten kümmert sich iCloud Drive. Die neue Funktion Continuity sorgt für einen geschmeidigen Übergang von Desktop- zu Mobil-Anwendungen. Man kann also auf dem Mac mit der Arbeit beginnen und sie dann unterbrechungsfrei auf iOS-Geräten fortsetzen – und umgekehrt. Das funktioniert mit allen Programmen, die Continuity unterstützen.
Apple hat sich die Kritik von Anwendern und Entwicklern an iCloud zu Herzen genommen und zahlreiche Einschränkungen beseitigt. So lassen sämtliche iCloud-Dokumente nun im Finder verwalten und individuell an andere Programme übergeben. Dort gemachte Änderungen werden zuverlässig in iCloud gesichert. Drittanbieter müssen ihre Programme allerdings diebezüglich anpassen. Mit den neuen SDKs soll das relativ einfach sein, heisst es.
Family Sharing macht den Austausch von Kontakten, Terminen, Infos und iTunes-Inhalten innerhalb einer Familie von bis zu 6 Personen sehr viel einfacher als bisher. Darüberhinaus wurde die Nachrichten-App verbessert und erlaubt nun auch auch das Versenden und Empfangen von Voicemails und Videos. iPhone-Anrufe können auch am Mac entgegen genommen oder initiiert werden – auch aus Anwendungen heraus.
Zu den weiteren Neuerung gehört eine stark erweiterte, interaktive Mitteilungszentrale. Das heisst, man kann vieles direkt in der jeweiligen Meldung erledigen – wie etwa auf eine Nachricht antworten, einen Termin in den Kalender übernehmen, oder einen Anruf tätigen – und das ohne die gerade benutzte Anwendung zu verlassen. Entwickler können dem Notification Center eigene Widgets für ihre Apps beifügen.
Ausserdem wurde die Spotlight-Suche überarbeitet und auf das Internet ausgedehnt. Inhalte sollen sich so nun einfach wie noch nie finden lassen. Ergebnisse werden in einer Vorschau angezeigt, die sich ebenfalls interaktiv bedienen lässt und stets die jeweils passenden Funktionen anbietet. Ferner wurden Mail und Safari verbessert und mit einfachen Annotations-Funktionen ausgestattet. Weitere Details zu OS X Yosemite bei Apple.
iOS 8
Viele Neuheiten in OS X Yosemite kommen mit iOS 8 auch auf iPad, iPhone und iPod touch: Interaktive Benachrichtigungen, Continuity, iCloud Drive, Family Sharing, Fotosharing, neue Spotlight-Suche und Message-App usw. Ausserdem hat Apple tatsächlich die berüchtigte Healthbook-App vorgestellt. Health kann Fitness- und Gesundheitsdaten sammeln, auswerten und autorisierten Dritten zur Verfügung stellen – sofern man das möchte.AirDrop funktioniert nun zwischen iOS und Mac OS X, wobei sich die Geräte gegenseitig erkennen. In die Multitasking-Leiste ist neben Apps auch ein Schnellzugriff auf Kontakte möglich, mit denen man am häufigsten kommuniziert. Mail bekommt neue Gesten zur schnelleren Bearbeitung von E-Mails. Die Spotlight-Suche durchforstet nun auch iTunes- und App Store, sowie Orte aus Apples Kartendienst.
Siri wurde ebenfalls verbessert. Die freundliche Sprachassistentin reagiert nun auf "Hey Siri" – ohne dass man irgendeinen Knopf drücken muss. Siri hilft auch beim Shopping und kann Dank eingebauter Shazam-Funktion Musiktitel identifizieren. Das Design wurde in iOS 8 ebenfalls etwas überarbeitet und passt gut zu OS X Yosemite. Apple gibt sich sichtbar Mühe, ein konsistentes Erscheinungsbild abzugeben.
iOS 8 wird in diesem Herbst als kostenloses Software Update für das iPhone 4s, iPhone 5, iPhone 5c, iPhone 5s, iPod touch (fünfte Generation), iPad 2, iPad mit Retina Display, iPad Air, iPad mini und iPad mini mit Retina Display erhältlich sein. Weitere Infos zu iOS 8 bei Apple.
Bessere App Stores
Apple kündigte ausserdem Verbesserungen in den App Stores an. Programme lassen sich demnächst vor dem Kauf kurz antesten. Die Kunden können sich zudem anhand von Produkt-Videos ein Bild von den jeweiligen Apps machen. Ferner soll es in Zukunft einfacher sein, schnell das richtige Produkt zu finden, da bei den Empfehlungen auch bisheriges Kaufverhalten und abgegebene Bewertungen berücksichtigt werden.iOS 8 SDK
Wichtige Neuheiten gibt es auch für Entwickler. Apple stellte neben einem neuen iOS 8 SDK (Software Development Kit) für iOS 8 auch eine neue Programmiersprache namens Swift vor. Damit sollen sich Apps viel einfacher als zuvor bauen lassen. Die Kompatibilität zu Objective-C und dem ganzen Kram bleibt angeblich vollständig erhalten. Swift vereinfacht lediglich den Umgang mit Frameworks, Schnittstellen, Bibliotheken usw.Neu sind auch HealthKit, HomeKit und die neue Grafik-Technologie Metal, mit denen talentierte Programmierer sicher einiges Aufregendes anstellen können. Entwickler erhalten zudem die Möglichkeit, ihre Produkte in App-Bundles anzubieten.
Drittanbieter, deren Apps ein Backend benötigen, können in Zukunft bei Bedarf auch die iCloud-Infrastruktur für das Hosting ihrer Webdienste nutzen. Praktischerweise stellt Apple den Programmierern hier serverseitig vieles von dem zur Verfügung, was sie für ihre Produkte brauchen könnten. Setzt man komplett auf iCloud, kann man sich unter Umständen einiges an Aufwand sparen.
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Bilder: Apple Inc; Text: Thomas Landgraeber
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