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Tipp: So lädt man seine persönlichen Daten bei Apple herunter

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Apple verkauft keine Nutzerdaten und gibt sie auch nicht an Dritte weiter. Das beteuert die Firma immer wieder. Glauben tun das nur wenige. Mit dieser Anleitung kann man sich selbst ein Bild davon machen, welche personenbezogene Daten Apple tatsächlich gespeichert hat.

Angesichts unzähliger Datenskandale und neuer gesetzlicher Datenschutz-Richtlinien bemühen sich Digital-Konzerne neuerdings um mehr Transparenz hinsichtlich der Frage, welche Nutzerdaten sie speichern und wie sie damit umgehen. Schon seit einiger Zeit lassen sich zudem Archive mit sämtlichen persönlichen Daten und Inhalten des jeweiligen Nutzers herunterladen. Neben Facebook und Google bietet das auch Apple an.

Beim iPhone-Hersteller dauert eine solche Anfrage allerdings mit am längsten. Während etwa Facebook normalerweise 48 Stunden benötigt, um dem Anwender den Download-Link für sein Datenarchiv zuzusenden, muss man bei Apple teilweise mehr als eine Woche darauf warten.

Welche Informationen sich am Ende in dem Download-Archiv finden, wird manche überraschen. Je nachdem, wie viel man bereits bei Apple gekauft und in den Stores herunter geladen hat, kann der Datenbestand recht umfangreich sein. Es finden sich nämlich nicht nur alle gekauften Apple-Produkte nebst zugehörigen Seriennummern, sondern z.B. auch alle iBooks-, Musik-, Film/TV- und App-Downloads in der Aufstellung – inklusive aller geladenen Updates. Ferner sammelt Apple sämtliche Kundendienst-Anfragen, im Reparaturfall auch die Seriennummern der ausgetauschten Komponenten und weitere Details.

Ansonsten scheint Apple nicht sehr viele Informationen zu speichern. Das Apple Privacy Response Team weist darauf hin, dass die in iCloud gespeicherten Daten, wie etwa Kalender-Ereignisse, Adressbuch-Inhalte und Mails nicht dazu gehören. Erstens, weil das Unternehmen die in iCloud gesicherten Daten nur für kurze Zeit vorhält (bis alle eingebundenen Geräte synchronisiert wurden), oder weil diese über Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gesichert sind, die Apple nach eigenen Angaben nicht entschlüsseln kann. Letzteres gilt unter anderem für iMessage-Nachrichten und Facetime-Gespräche.

Andere sensible Daten - wie Siri-Anfragen und Standort-Informationen aus der Karten-App - werden angeblich anonymisiert und nicht identifizierbar gespeichert. Details dazu finden sich auf Apples Datenschutz-Seiten.

Mit der folgenden Anleitung kann man herauszufinden, welche persönlichen Daten genau bei Apple gespeichert sind. Sie funktioniert mit jedem Webbrowser, egal ob macOS, Windows, iOS oder Android.

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Anleitung

1. Besuchen Sie die Datenschutz-Kontaktseite von Apple.
2. Wählen Sie unter „Ich habe eine Frage zu“ den Punkt „Datenschutzprobleme“ aus.
3. Unter „Region“ wählen Sie „Europa“.
4. Füllen Sie die Felder für Vornamen und Nachnamen aus.
5. Tragen Sie in das Feld „Mail“ die Apple-ID ein, für die Sie Informationen anfordern.
6. In die Betreff-Zeile schreiben Sie „Informationsanfrage“
7. Im Kommentarbereich können Sie Ihre Anfrage konkretisieren, etwa mit einem Satz wie „Ich möchte bitte eine Kopie aller persönlicher Daten, die Apple über mich zu diesem Konto gespeichert hat.“
8. Überprüfen Sie die Einträge und klicken Sie unten rechts auf „Abschicken“. Fertig.

Extra-Tipp:
Wer möchte, kann die Felder auch in Englisch ausfüllen, was die Anfrage möglicherweise beschleunigt. Tragen Sie dazu unter „Betreff“ zum Beispiel „Requesting Information“ ein und als Kommentar etwas wie „I’d like a copy of the information Apple has stored on my account, please.“

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Wie geht es nun weiter?

Das Apple Privacy Response Team wird sich in den nächsten Tagen bei Ihnen melden und Sie bitten, zur Sicherheit ein bestimmtes Detail aus Ihren persönlichen Daten zu nennen – etwa die Seriennummer eines Ihrer registrierten Apple-Geräte, oder die Fallnummer einer kürzlich von Ihnen gestarteten AppleCare Support-Anfrage. Diese Nachfrage dient der Verifizierung ihrer Identität.

Nun heisst es erstmal: Warten. Es dauert mehrere Tage, bis Apple die angeforderten Daten in einem ZIP-Archiv verpackt zustellt. Zum Öffnen des Archivs ist ein Passwort erforderlich, das Apple in einer gesonderten Mail verschickt – was die Sicherheit zusätzlich erhöht.

Was lernen wir daraus?

Abgesehen von Einkäufen und Anfragen scheint sich Apple tatsächlich wenig für die Daten seiner Kunden zu interessieren. In dem Download-Archiv finden sich weder Fotos, noch private Nachrichten oder andere vom Nutzer genierte Inhalte. Das ist bei Facebook und Google grundlegend anders.


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Titelbild: Apple Inc; Screenshots & Text: Thomas Landgraeber;

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