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Russische Regierung möchte Apples Quellcode überprüfen

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Sinkendes Vertrauen in westliche Technologie

Medienberichten zufolge hat der russischer Minister für Kommunikation und Massenmedien, Nikolai Nikiforov, den Vorschlag gemacht, Apple sollte der russischen Regierung den Quellcode seiner Produkte zur Kontrolle vorlegen – um zu beweisen, dass darin keine Hintertüren für Geheimdienste enthalten sind.

Auch die deutsche Firma SAP forderte er auf, Russand bei der Spionage-Abwehr zu unterstützen. SAP gehört zu den grössten Anbietern von Unternehmens-Software weltweit. Der Vorschlag wurde nach einem Treffen zwischen Nikiforov und leitenden Managern von Apple und SAP bekannt und ist bisher von keiner der beiden Firmen bestätigt oder kommentiert worden.

„Edward Snowdens Enthüllungen 2013 und die offiziellen Verlautbarungen amerikanischer Geheimdienste hinsichtlich der Stärke der Überwachung Russlands 2014 haben die ernsthafte Frage aufgeworfen, ob man ausländischer Hard- und Software vertrauen kann. Es dürfte klar sein, dass Firmen die bereit sind, den Quellcode ihrer Produkte offenzulegen, nichts zu verbergen haben.“ (Nikiforov)


Microsoft hat bereits im Jahr 2010 einem gleich lautendem Anliegen stattgegeben und russischen Behörden Zugang zum Quellcode von Windows 7, Windows Server 2008 R2, Office 2010 und Microsoft SQL Server gewährt. Nun sollen auch Apple und SAP ihre Karten auf den Tisch legen.

Der NSA-Skandal hat weltweit für Empörung gesorgt. In vielen Ländern fragen sich Bürger, Unternehmen und Regierungen, ob man U.S.-amerikanischer Technologie noch trauen kann. Apple hat wiederholt entschieden bestritten, mit der NSA oder anderen Organisationen zusammen zu arbeiten und behauptet, keinerlei Hintertüren oder Schwachstellen einzubauen, um Geheimdiensten Zugang zu Informationen der Nutzer zu ermöglichen.

Doch die Beteuerungen scheinen nicht überall zu wirken, viele bleiben skeptisch. Das chinesische Staatsfernsehen nannte die Ortungsdienste in iOS jüngst „ein nationales Sicherheitsrisiko“. Dem widersprach Apple sogleich und veröffentlichte eine Stellungnahme:

„Apple nimmt die Privatsphäre aller Nutzer sehr ernst. Privatsphäre ist in alle unsere Produkte und Dienstleistungen fest eingebaut und spielt bereits bei deren Entwicklung eine wichtige Rolle. Wir arbeiten unermüdlich daran, die sicherste Hard- und Software der Welt zu liefern“. (Apple)


Dass die russische Regierung Apple und SAP gerade jetzt zur Herausgabe ihrer Quellcodes auffordert, ist sicher auch den aktuellen Entwicklungen in Osteuropa und dem zunehmend angespannten Verhältnis zum Westen geschuldet. Nicht ganz ungeschickt, den beliebten „Wer-nichts-zu-verbergen-hat...“-Ball mal in die andere Richtung zu spielen.

Es ist jedoch fraglich, ob Apple und SAP dem Vorschlag zustimmen werden. Ausgerechnet Russland die Kronjuwelen zu zeigen, erfordert Mut und Selbstbewusstsein. Microsoft hat es bereits getan. Allerdings war die Welt 2010 noch eine andere. Möglicherweise wird man sich darauf einigen, die Überprüfung einer neutralen und von beiden Seiten akzeptierten Instanz anzuvertrauen. Für Apple und SAP wäre es eine Chance, das Vertrauen der Kunden zu stärken.


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Titelbild: 1920x1080wallpaper.com; Text: Thomas Landgraeber

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