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Ab März: Sandkasten-Pflicht im Mac App Store

MASReady
Was die neuen Bedingungen für Anwender und Entwickler bedeuten
Apple will den Mac sicherer machen. Ab 1. März 2012 gelten im Mac App Store striktere Zulassungskriterien. Programme können künftig nicht mehr beliebig auf Informationen, Verzeichnisse und Schnittstellen zugreifen, sondern laufen abgeschottet in einem separaten Sandkasten. Auch der Datenaustausch zwischen Anwendungen wird nicht mehr so einfach möglich sein. Was ändert sich genau und was heisst das für Anwender und Entwickler?

Vorteile für Anwender
Schon jetzt ist es so, dass alle Programme im Mac App Store geprüft werden, um sicher zu stellen, dass sie nicht die Grundfunktionen des Mac beeinträchtigen und sich auch wieder rückstandslos entfernen lassen. Die neue Sandkasten-Pflicht schränkt die Programme weiter ein und mindert die Risiken, dass sich Malware auf dem Rechner breit macht, oder allzu tief in den Datenminen geschürft wird. Das dürfte bei den meisten Anwendern auf Zustimmung stossen, allerdings deuten sich auch einige Kollateralschäden an.

Nachteile für Anwender
Die Sandbox wirkt umfassend und verhindert nicht nur Zugriffe auf heikle Systemteile. Das hat zur Folge, dass manche Programme nicht mehr an die von ihnen benötigten Informationen und Verzeichnisse herankommen. Deshalb werden sich wohl bald einige Anwendungen komplett aus dem Mac App Store verabschieden. Das gilt vor allem für systemnahe Tools, die durch die neuen Beschränkungen weitestgehend arbeitslos werden.
Bei anderen Programmen werden bestimmte Features in Zukunft nicht mehr machbar sein.

Vorteile für Entwickler
Gesicherte Häfen haben gewisse Vorzüge - auch für die Reeder. Zum einen vertraut die Kundschaft den Angeboten von Apple mehr als anderen Quellen. Schon die Tatsache, dass eine Software bei Apple erhältlich ist, adelt das Produkt in den Augen vieler Anwender. Dieser Gatekeeper-Effekt beschert manchen Entwicklern Umsatzzahlen in zuvor nie erreichten Höhen. Zum anderen können die strengeren Regeln auch vor manchem Ungemach bewahren. Es wird definitiv schwieriger, eine problematische App in den Store zu bekommen.

Nachteile für Entwickler
Während sich für die meisten Apps nichts oder kaum etwas ändern wird, stehen diejenigen Entwickler vor einem Riesenproblem, deren Software umfassende Zugriffsrechte erfordert. Sie müssen entscheiden, ob sie die Anwendung der neuen Hausordnung anpassen können, ohne dass sie wesentliche Merkmale verliert. Entwickler können zwar Ausnahmen beantragen, allerdings werden diese nur in geprüften Einzelfällen und teilweise auch nur für bestimmte Zeit zugelassen. Wie die neuen Richtlinien letztlich in der Praxis gehandhabt werden, bleibt abzuwarten.

Fazit
Es gibt bereits etliche Beschränkungen bei der Zulassung zum Mac App Store. Deshalb werden eine ganze Reihe von Programmen in unterschiedlichen Versionen angeboten: Im Store eine Apple-genehme - notfalls mit eingeschränktem Funktionsumfang - sowie eine Vollversion mit allen Features auf der Website des Anbieters oder im freien Handel. Mit der neuen Verordnung wird sich dieser Trend vermutlich weiter ausbreiten. In Zukunft sollten Anwender die Angebote genau prüfen und überlegen, wo sie welches Programm laden.

Illustration: Apple Inc; Text: Thomas Landgraeber

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