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Apple blockiert Downloads und Updates zurückgegebener Apps

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Massnahme gegen allzu dreisten Missbrauch

In der Regel kann man einmal bei Apple gekaufte Software nicht zurückgeben. Wer sich aber entschieden genug über ein Programm beschwert, hat durchaus Chancen, den Kaufpreis erstattet zu bekommen. Bisher konnten zurückgegebene Apps trotzdem weiter genutzt werden – sogar Updates und Neuinstallationen waren möglich. Letzterem scheint Apple jetzt einen Riegel vorzuschieben.

Wie Fantastical-Entwickler Michael Simmons berichtet, erscheint bei entsprechenden Versuchen seit neuestem ein Hinweis, dass die betreffende App nicht aktualisiert oder neu geladen werden kann, da der Verkauf annulliert und der Kaufpreis erstattet wurde (siehe Bild oben). Auch im Mac App Store wird das Herunterladen stornierter Produkte nun blockiert.

Wen treffen die Sanktionen?

Normale Anwender sind von der Änderung kaum betroffen. Wer tatsächlich auf eine Schrott-App hereingefallen ist und sie erfolgreich reklamieren konnte, wird wohl kaum auf die Idee kommen, das "Produkt" erneut herunterzuladen – zumal er das Geld dafür bereits zurückerhalten hat. Viele wundern sich darüber, dass diese Möglichkeit überhaupt so lange bestand.

Die Massnahme richtet sich in erster Linie gegen allzu dreiste Kunden. Denn seit der Apple-Kundendienst Erstattungsansprüche generell kulanter regelt, hat der Missbrauch stark zugenommen. Es gibt Kunden, die fast jeden Kauf rückgängig machen. Die Anbieter gehen leer aus, während die Kundschaft die Programme ohne Einschränkungen weiternutzen kann.

Erfolge und Kollateralschäden

Apple unterbindet nun zumindest Updates und Neuinstallationen. Ob auch die Nutzung bereits heruntergeladener Apps verhindert wird, ist derzeit noch unklar. Entwickler begrüssen die Download-Blockade dennoch, da sie das Missbrauchs-Risiko minimiert. Apples Kundendienst kann so berechtigte Reklamationen schneller und zuverlässiger regulieren.

Offenbar hat man in Cupertino jedoch etwas über das Ziel hinausgeschossen: Kunden, die in der Vergangenheit ein Programm zurückgegeben haben, können dieses nun nicht erneut kaufen – auch dann nicht, wenn mittlerweile eine neue (und möglicherweise stark verbesserte) Version angeboten wird.

Zeit für einen "New Deal"

Das Fehlen konkreter Regeln zur Stornierung von App-Käufen hat von Anfang an für Diskussionen gesorgt, denn nicht alle Hersteller bieten kostenlose Test-Versionen an. Aufgrund anhaltender Kritik hatte Apple vorübergehend eingelenkt und vielen unzufriedenen Kunden den Kaufpreis erstattet. Die Klagen der Entwickler-Gemeinde liessen nicht lange auf sich warten und so begann Apple in letzter Zeit wieder, die Kundenansprüche strenger zu prüfen.

Es ist Zeit für einen "New Deal". Zumindest ab einer bestimmten Preisklasse sollten klare Bedingungen für die Rückgabe von Software geschaffen werden. Falls das nicht durchsetzbar ist, sollte es eine Pflicht zur Bereitstellung kostenloser Test-Versionen geben. Seriöse Anbieter machen damit seit Jahren gute Erfahrungen.

In der heutigen Zeit verstehen immer weniger Menschen, weshalb sie jeden beliebigen online gekauften Artikel innerhalb von bis zu 30 Tagen zurückgeben können (darunter z.B. auch Bücher), aber bei im Internet erworbener Software häufig die Katze im Sack kaufen müssen.


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Quelle: MacRumors; Screenshot: Michael Simmons; Text: Thomas Landgraeber

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